Tierische Rekorde

An der Olympiade messen sich Läuferinnen, Springer und Gewichtsheberinnen, um neue Rekorde aufzustellen. Viele der menschlichen Weltrekorde werden aber von Tieren mühelos in den Schatten gestellt.

Die Kleinsten

Viele der kleinsten Lebewesen der Welt gehören zu den so genannten Mikroorganismen und sind weniger als ein Millimeter gross. Sie sind so klein, dass man sie von blossem Auge nicht sehen kann. Um sie zu beobachten, benutzen Forscherinnen und Forscher ein Mikroskop. «Mikro» ist Griechisch und bedeutet «klein».

Es gibt aber auch Tiere, die nur wenig grösser oder sogar gleich gross sind wie Mikroorganismen. Der kleinste Krebs misst gerade mal 0.09 Millimeter, und die beiden Zwergwespen Kikiki huna und Tinkerbella nana sind mit 0.25 Millimeter Körperlänge wahrscheinlich die kleinsten Tiere, die fliegen können.

Die Schnellsten

Gepard mit zwei Jungen

Der Gepard ist das schnellste Landtier. Auf der Jagd beschleunigt er innerhalb von drei Sekunden auf 90 Kilometer pro Stunde und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von 112 Kilometern pro Stunde. Das ist so schnell wie ein Auto auf der Autobahn. Auch in diesem Tempo bleibt der Gepard wendig und kann plötzlich die Richtung ändern. Dieses Tempo hält er aber nur auf etwa 400 Metern durch. Erwischt er seine Beute nicht, muss er die Jagd abbrechen und sich erholen.

Gabelbock

Der Gabelbock  ist eine nordamerikanische Antilopenart. Sein Tempo von 60 bis 80 Kilometern in der Stunde kann er auf einer Strecke von bis zu fünf Kilometern durchhalten.

Obwohl der Gabelbock damit nicht an die Geschwindigkeit eines Gepards heranreicht, ist er dennoch das schnellste Landtier über längere Strecken.

Atlantischer Fächerfisch

Der Fächerfisch  gilt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern in der Stunde als das schnellste Tier im Wasser. Die bis zu 2.5 Meter langen Fische jagen oft in Gruppen. Dabei rasen einige mitten in einen Schwarm Sardinen, während die anderen aussen warten, um die auseinander schwimmenden Fische zu fangen.

Ihren Namen haben Fächerfische von ihrer riesigen Rückenflosse. Aufgestellt ist sie oft höher als der Fisch selbst.

Wanderfalke

Auf seinen Sturzflügen erreicht der Wanderfalke eine Geschwindigkeit von mindestens 180 Kilometern in der Stunde und gilt damit als schnellstes Tier der Welt.

Diese spektakuläre Jagdtechnik hat einen einfachen Grund: Wanderfalken jagen fliegende Vögel. Weil es in der Luft keine Möglichkeit gibt, sich anzuschleichen, warten sie hoch oben in der Luft und beobachten mit scharfen Augen ihre Beute.

Die Langsamsten

Welches ist das langsamste Tier der Erde? Faultiere sind geradezu schnell mit einer Geschwindigkeit von 1.7 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu einer Weinbergschnecke, die 3 Meter in der Stunde vorwärtskommt. Noch langsamer als die Schnecke ist das Zwerg-Seepferdchen. Als langsamster Fisch schwimmt es in einer Stunde 1.5 Meter.

Hoch- und Weitspringer

Würden Pumas und Schneeleoparden an der Olympiade teilnehmen, wären sie die unangefochtenen Weltmeister im Hoch- und Weitsprung. Es gibt jedoch ein winziges Tier, dessen Sprungkraft im Vergleich zu seiner Körpergrösse alle übertrifft. Weisst du, von welchem Tier hier die Rede ist?

Puma

Obwohl Pumas über einen Meter lang und bis zu 70 Kilogramm schwer werden, zählen sie zu den Kleinkatzen, zu denen auch die Hauskatze gehört. Anders als Grosskatzen wie Löwe, Tiger und Jaguar können Pumas schnurren, aber nicht brüllen.

Pumas haben starke Hinterbeine, dank denen sie mit einem Satz auf einen 5.5 Meter hohen Baum oder Felsen springen können. Das ist höher als der Weltrekord im Stabhochsprung bei den Frauen.

Schneeleopard rennt im Schnee

Mit seinen grossen Tatzen und seinem dicken Fell ist der Schneeleopard perfekt an die eisige Kälte im Hochgebirge angepasst.

Sein langer buschiger Schwanz dient dabei nicht nur als zusätzlicher Schutz vor der Kälte. Er hilft dem Schneeleoparden auch, das Gleichgewicht zu halten, wenn er rennt und springt. Besonders beeindruckend sind seine Sprünge: Sie können bis zu 16 Meter weit sein.

Hundefloh

Hast du es erraten? Das Tier, das im Vergleich zu seiner Grösse am höchsten springen kann, ist der Hundefloh. Obwohl Flöhe nur etwa 2 Millimeter gross sind, können sie 25 Zentimeter in die Höhe springen. Das ist über 100 Mal so hoch wie sie selbst sind! Könnten wir Menschen das, würden wir mit einem Sprung fast 200 Meter hoch kommen.

Die Stärksten

Ohne grössere Anstrengung entwurzeln Afrikanische Elefanten Bäume, um an die frischen Blätter zu kommen. Allein der Rüssel eines Elefanten ist stark genug, um einen Baumstamm zu tragen. Damit zählen sie zu den stärksten Tieren des Planeten. Es gibt aber ein Tier, das verglichen mit seiner Grösse noch viel stärker ist. Weisst du, welches?

Genau! Verglichen mit ihrer Körpergrösse sind Dungkäfer die stärksten Tiere der Welt. Viele Dungkäfer formen für die Eiablage eine Kugel aus Tierkot, die um einiges grösser und schwerer ist als sie selbst. Diese rollen sie rückwärts mit den Hinterbeinen bis zu ihrer Bruthöhle. Der Stierkopf-Dungkäfer rollt zwar keine Mistkugel, aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass er trotzdem Dinge ziehen kann, die 1’141-mal schwerer sind als er.

Wären kleine Tiere immer noch so stark, wenn sie gross wären?

Wäre also ein Stierkopf-Dungkäfer so gross wie ein Mensch, könnte er dann 18 Elefanten gleichzeitig hochheben? Und könnte ein Floh in Menschengrösse 200 Meter hoch springen?

Die Antwort lautet: Nein.

Kleine Tiere sind im Verhältnis zu ihrer Grösse so stark, weil sie nicht so viele Muskeln brauchen, um ihr eigenes Gewicht zu tragen. Ein Elefant hat viele Muskeln, aber die meisten braucht er, um seinen bis zu sechs Tonnen schweren Körper aufrechtzuhalten und fortzubewegen. Ein Insekt wiegt nur ein paar Milligramm und kann deshalb mehr Muskelkraft fürs Springen und Ziehen einsetzen.

Ameisen sind ebenfalls berühmt dafür, dass sie ein Vielfaches ihres Körpergewichts tragen können. Aber eine Ameise in Menschengrösse könnte gar nicht stehen, weil ihre Beine nicht einmal stark genug wären, um ihren eigenen Körper zu tragen.

Die unglaubliche Kraft kleiner Tiere ist also möglich, gerade weil sie so klein sind.

Die Lautesten

Brüllaffe

Brüllaffen leben in Süd- und Mittelamerika und machen ihrem Namen alle Ehre. Das Gebrüll der Männchen, mit dem sie Weibchen anlocken, ist noch in fünf Kilometern Entfernung zu hören.

Dank eines speziell vergrösserten Knochens zwischen Mund und Hals erreichen Brüllaffen Lautstärken von bis zu 100 Dezibel. Das ist so laut wie ein Presslufthammer aus zehn Metern Entfernung. Damit gehört der Brüllaffe zu den lautesten Landtieren.

Blauwal

Die lauteste Stimme hat der Blauwal. Blauwale singen nicht wie Delfine oder Buckelwale, sondern geben rhythmische Laute von sich. Diese sind so tief, dass ein menschliches Ohr sie kaum wahrnehmen kann. Das ist auch besser so, denn mit einer Lautstärke von 188 Dezibel könnten ihre Rufe unsere Ohren dauerhaft schädigen. Dafür sind die Rufe bis zu 800 Kilometer weit durch den Ozean zu hören. So bleiben Blauwale auch mit anderen Blauwalen in Kontakt, die weit entfernt sind.

Pistolenkrebs

Auch wenn sie es nicht selbst produzieren, sind die kleinen Pistolenkrebse für das lauteste Geräusch im Tierreich verantwortlich. Die fünf Zentimeter grossen Tiere haben eine kleine und eine grosse Schere. Die grosse Schere ist so umgebildet, dass sie mit 100 Stundenkilometern einen Wasserstrahl abfeuern kann. Dieser Wasserstrahl reicht nur einige Millimeter weit, ist aber so schnell, dass sich dahinter eine Luftblase bildet. Trifft diese Blase auf etwas Festes, geht sie mit einem ohrenbetäubenden Knall kaputt. Zusätzlich entsteht ein Lichtblitz, und das Wasser wird in der nahen Umgebung sehr heiss. So kann der Pistolenkrebs Beutetiere betäuben oder sogar töten, sich mit anderen Pistolenkrebsen verständigen und sich gegen grössere Feinde verteidigen.

Die Ältesten

Grönlandhai

Der Grönlandhai lebt im Nordatlantik und im nördlichen Polarmeer. Dort ist es so kalt, dass sich diese Haie nur langsam bewegen und auch nur langsam wachsen. Erst mit 150 Jahren werden sie geschlechtsreif. Die ältesten gefundenen Tiere waren weit über fünf Meter lang und 400 Jahre alt. Damit ist der Gröndlandhai das älteste bekannte Wirbeltier der Welt.

Ein Riesenschwamm umgeben von Korallen und Fischen in Papua-Neuginea

Schwämme leben in allen Weltmeeren von Korallenriffen bis zur Tiefsee. Weil sie festgewachsen sind, zählte man sie lange zu den Pflanzen. Doch Schwämme sind Tiere und nicht nur das: In der antarktischen Tiefsee entdeckten Forscherinnen und Forscher einen Riesenschwamm, den sie auf 10’000 Jahre alt schätzten. Damit zählt das zwei Meter hohe, vasenförmige Tier zu den ältesten Lebewesen der Welt.