Tiere im Amazonas-Regenwald

Über den Baumkronen schweben Nebelwolken, die Luft ist feucht und heiss. Im Amazonas-Regenwald zirpt und zwitschert es. Ein Vogel ruft, kurz und schnarrend – vermutlich ein Tukan. In den Blättern am Boden raschelt etwas, und irgendwo rufen Affen. Über uns bewegen sich Äste. Turnt ein Totenkopfäffchen im Baum herum? Der Amazonas-Regenwald liegt in Südamerika und ist der grösste Regenwald der Welt. Zahlreiche Tiere und Pflanzen haben darin ihr Zuhause. Hier lernst du einige von ihnen kennen.

Bolivianischer Totenkopfaffe

Das Männchen der Bolivianischen Totenkopfaffen reibt sich Fusssohlen und Fell oft mit seinem Urin ein, damit sein Duft am Boden oder an Bäumen haften bleibt. So erfahren andere Affen, dass es vorbeigekommen ist und vermutlich auch, welchen Rang es hat.

Keine Sorge, dieser Affe hat keinen Sonnenbrand. Je röter sein Gesicht, desto gesünder ist der Rote Uakari. Und mehr Erfolg hat er auch, denn Weibchen bevorzugen Männchen mit besonders roten Gesichtern.

Jaguar

Der Jaguar ist nach Tiger und Löwe die drittgrösste Raubkatze. Er frisst alles von Schildkröteneiern über Affen bis hin zu Krokodilen. Er schleicht sich geduckt heran, und mit ein, zwei Sprüngen stürzt er sich auf sein Beutetier.

Rothandbrüllaffen leben in Gruppen, die meist aus vier bis vierzehn Tieren bestehen. Jede Gruppe lebt in einem Revier. Um den anderen zu zeigen, wo die Reviergrenzen sind, brüllen sie. Das hört man manchmal über vier Kilometer weit!

Riesenotter

Riesenotter werden grösser als ein erwachsener Mensch und leben in Familiengruppen. Sie ernähren sich vor allem von Fischen, aber auch von Vögeln, Reptilien und kleineren Nagetiere. Pro Tag fressen sie bis zu fünf Kilogramm.

Wickelbären halten sich vor allem in Bäumen auf und können sich mit ihrem Schwanz an Ästen festhalten. Wenn sie Nektar aus Blüten lecken, bleibt Blütenstaub an ihrem Gesicht hängen. Den tragen sie zur nächsten Blüte und helfen so, Pflanzen weiterzuverbreiten.

 

Flachlandtapir

Die nächsten Verwandten der Tapire sind Nashörner und Pferde. Der Flachlandtapir ist das grösste Säugetier, das in Südamerika lebt. Er kann sehr gut schwimmen und tauchen. Seine bewegliche Nase nutzt er manchmal als Schnorchel.

Das Goldaguti könnte über einen erwachsenen Menschen springen, so hoch sind seine Sprünge. Selber ist es nur etwa einen halben Meter lang. Als einziges Tier kann es mit seinen Zähnen die harte Schale einer Paranuss knacken. Manchmal vergräbt es Paranüsse, um sie später auszugraben. Aus den Nüssen, die es nicht mehr findet, wachsen neue Bäume.

Wasserschwein

Wasserschweine nennt man auch Capybaras. Sie sind eng verwandt mit Meerschweinchen, aber viel grösser und etwa 50 Mal schwerer. Im Wasser sind sie gut getarnt: Nase, Augen und Ohren sind auf gleicher Höhe und bleiben dicht über der Wasseroberfläche, ähnlich wie beim Krokodil oder beim Fischotter.

Das Braunkehlfaultier hat seinen Haarscheitel am Bauch und nicht am Rücken. Wenn es mit dem Bauch gegen oben an einem Ast hängt, läuft das Regenwasser dort schnell ab. Am Rücken wiederum sind die Haare dick und können viel Wasser speichern. Faultierhaare saugen das Wasser auf, weil sie winzige Risse haben. Algen können darin gut wachsen. Das ist der Grund, warum Faultiere ein grünliches Fell haben.

Riesentukan

Tukane haben einen extrem grossen Schnabel. Beim Riesentukan kann er 22 Zentimeter lang sein, mehr als ein Drittel seiner Körperlänge. Aber warum kippt er nicht vornüber? Erstaunlicherweise ist der Schnabel leichter als Kork. Mit ihm schnappen sich Tukane Eier und junge Vögel aus den Nestern und holen Früchte von den Bäumen.

Hoatzine nisten auf Büschen oder Bäumen über dem Wasser. Wenn Gefahr droht, lassen sich die Jungen ins Wasser fallen. Sie können noch nicht fliegen, dafür schwimmen. An den Flügeln haben sie Krallen, mit denen sie den Baum wieder hochklettern. Noch etwas macht die Vögel aussergewöhnlich: Sie verdauen Blätter und Knospen vor allem im Kropf und in der Speiseröhre – und das riecht man. Wahrscheinlich nennt man sie deshalb auch «Stinkvögel».

Der Hyazinth-Ara ist die grösste Papageienart. Sein Schnabel hilft ihm zu klettern und harte Früchte zu knacken. Hyazinth-Aras bleiben bei ihren Partnern, leben aber in Gruppen zusammen, die aus mehreren Paaren und Jungtieren bestehen.

Bis zu zwölf Meter lang wird die Grosse Anakonda. Sie ist die grösste Schlange der Welt. Meist hält sie sich im und am Wasser auf. Sie umwickelt ihr Beutetier, bis es erstickt. Selbst wenn es grösser ist als ihr Maul, verschlingt sie es ganz.

Schwarzer Kaiman

Der Schwarze Kaiman kann sechs Meter lang werden. Das ist grösser als drei erwachsene Menschen. Um sich mit anderen Kaimanen zu verständigen, gibt er Laute von sich, die an Donnergrollen erinnern. Schwarze Kaimane jagen vor allem im Wasser. Dabei erbeuten sie vor allem Fische, aber auch mal ein Wasserschwein.

Abends und nachts macht sich die Regenbogenboa auf die Suche nach Beutetieren. Sie jagt kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Die Schlange nimmt die Tiere nicht nur über die Augen wahr, sondern auch über die Körperwärme, die sie abgeben.

Glasfrosch Hyalinobatrachium yaku

Glasfrosch Hyalinobatrachium yaku

Glasfrösche heissen so, weil die Haut an ihrem Bauch durchsichtig ist und man ihre Organe sieht. Vor einigen Jahren haben Forscher:innen im Amazonas-Gebiet eine neue Art entdeckt und ihr den wissenschaftlichen Namen Hyalinobatrachium yaku gegeben. Der Frosch ist etwa so gross wie ein Einfränkler. Weil sein Herz rot ist, kann man es durch die Haut besonders gut erkennen.

Riesenvogelspinne

Fühlt sich die Riesenvogelspinne bedroht, löst sie Brennhaare von ihrem Körper und schleudert sie gegen den Angreifer. Ihr Gift ist aber nur etwa so stark wie das einer Wespe. Die Riesenvogelspinne frisst vor allem Insekten und manchmal Vögel, Frösche oder Mäuse. Sie kann so gross sein wie ein Teller, wenn man die Beine miteinberechnet.

Riesenvogelspinne
Blattschneiderameisen

Blattschneiderameise

Bei den Blattschneiderameisen leben manchmal Millionen von Tieren zusammen. Sie zerschneiden Blätter und schleppen die Stücke durch den Regenwald in ihr unterirdisches Nest. Dort zerkleinern und zerkauen die Ameisen die Blätter und züchten darauf Pilze, von denen sie sich ernähren.