Vor nicht allzu langer Zeit besuchte der Atlantische Lachs noch regelmässig die Schweizer Flüsse, um zu laichen. Doch seit 1950 sind die Lachse aus dem Rhein und seinen Nebenflüssen verschwunden. Seine Rückkehr steht kurz bevor. 192 Lachs-Arten leben weltweit. Hier lernst du vor allem den Atlantischen Lachs kennen.

 

Steckbrief

Grösse

Je nach Art 0.9 bis 1.5 Meter

Gewicht

Bis 30 Kilogramm

Alter

10 Jahre

Nahrung

Je nach Grösse, Art und Alter Insekten, Kleinkrebse, kleine und grössere Fische

Lebensraum

Im Süss- und Salzwasser; in Fliessgewässern Nordamerikas und Europas und im Nordatlantik

Spezielles

Lachse sind Wanderfische. Sie wandern vom Süsswasser ins Meer und zurück. Im Rhein beispielsweise legen sie Strecken von bis zu 5'000 Kilometern zurück.

Bedrohung

Überfischung, Verbauung von Flüssen durch Dämme oder Schiffsschleusen, Lebensraumverlust, Wasserverschmutzung

Arten

Weltweit sind 192 Lachs-Arten bekannt. Nebst dem Atlantischen Lachs gibt es im Nordpazifik beispielsweise den Buckellachs, den Königslachs, den Ketalachs und den Rotlachs oder den Huchen in der Donau.

Während die Arten des Nordpazifiks vom Meer in die Flüsse Nordamerikas und Nordostasiens wandern, lebt der Huchen nur im Süsswasser.

Lebensraum

Je nachdem, in welcher Lebensphase sich die Atlantischen Lachse befinden, kommen sie im Süsswasser oder im Salzwasser vor. Ebenfalls schwimmen sie im Brackwasser von Flussmündungen – hier trifft das Salzwasser des Meeres auf das Süsswasser des Flusses.

Als Jungtiere verbringen die Lachse ihre ersten ein bis drei Jahre in ihrem Heimatfluss. Hier bevorzugen sie sauerstoffreiche und kühle Gewässer mit Kiesböden und starker Strömung.

 

Nahrung

Als Larven ernähren sich Atlantische Lachse von ihrem Dottersack. Das ist ein Überbleibsel aus dem Ei, mit dem die Fischlarve verbunden bleibt und das voller Nährstoffe ist. Ist der Dottersack schliesslich aufgebraucht, ernähren sich die Jungfische von Schnecken, Muscheln, Krebstieren und Insekten, die sie am Gewässergrund jagen.

Als heranwachsende Tiere im Ozean erbeuten sie überwiegend an der Wasseroberfläche Tintenfische, Garnelen, Heringe und andere kleine Fische. Je grösser die Lachse sind, desto grösser wird auch ihre Beute. Ein Lachs kann während seiner Zeit im Meer bis zu vier Kilogramm pro Jahr zulegen.

Fischschwarm vor Ecuador

Zusammenleben

Lachse sind bekannt für ihre Wanderungen. Der Atlantische Lachs bildet da keine Ausnahme: Im Süsswasser geschlüpft, wandern die Lachse in Schwärmen flussabwärts in den Atlantik. Dort fressen und wachsen sie. Und nach ein bis vier Jahren sind sie geschlechtsreif.

Ihre letzte Wanderung steht bevor: In grossen Schwärmen ziehen die Lachse nun zurück in ihre Heimatgewässer. Rund ein Jahr dauert die Reise, und nur dank eines guten Geruchssinns finden die Lachse in ihre Laichgewässer zurück.

Die Lachse sind am Ende ihrer Kräfte. Schliesslich, wenn die Weibchen ihre Eier gelegt und die Männchen ihre Samen ausgestossen haben, sterben die meisten Tiere an Erschöpfung.

Atlantischer Lachs im Sprung

Nachwuchs

Lachs-Weibchen legen rund 30’000 Eier. Meist halten sich mehrere Männchen gleichzeitig in der Nähe auf, um die Eier so schnell wie möglich zu befruchten.

Nach ein bis fünf Monaten schlüpfen die Larven. Rund 40 Tage lang ernähren sie sich von ihrem Dottersack, bevor sie vollständig entwickelt sind und selbstständig schwimmen können.

Buntlachs

Bedrohung

In der Schweiz gilt der Atlantische Lachs seit den 1950er-Jahren als ausgestorben. Die Flüsse sehen heute ganz anders aus als früher. Der Mensch hat Flüsse in enge Kanäle gezwängt und Hindernisse wie Schiffsschleusen, Dämme und Wasserkraftwerke gebaut. Die Lachse konnten und können teilweise auch heute ihren alten Wanderwegen nicht mehr folgen. Viele ihrer Laichgewässer waren unerreichbar. Wasserverschmutzung und Überfischung setzten ihnen im Laufe der Zeit weiter zu.

Heute hat sich zumindest in Schweizer Gewässern einiges gebessert. Man bemüht sich sehr, vergangene Fehler wiedergutzumachen. Aber noch sind wir nicht am Ziel – fremde Arten, die den Lachs aus seinen Heimatgewässern verdrängen, und die Klimakrise stellen den Lachs und uns vor neue Herausforderungen.

Wasserkraftwerk in der Slowakei

Das macht der WWF

Der WWF setzt sich dafür ein, dass der Lachs bald wieder die Schweizer Flüsse hochschwimmen kann. Dafür müssen wir Hindernisse beseitigen. Für Dämme, Schiffsschleusen und Wasserkraftwerke gibt es Fischtreppen und Fischlifts.

Der WWF unterstützt die Kraftwerke dabei, den Lachsen eine sichere und möglichst hindernisfreie Reise zu ermöglichen. Und wenn es soweit ist, soll der Lachs geeignete Gewässer finden. Deswegen ist es ebenso wichtig, unsere Seen und Flüsse natürlicher zu gestalten.

Wenn wir es schaffen, dass sich der Lachs in unseren Gewässern wieder wohlfühlt, ist das auch gut für viele andere Arten: Wo der Lachs lebt, lebt der Fluss!

 

 

Das kannst du tun

  • Erzähle Freund:innen und Familie vom Lachs und begeistere sie für ihn.
  • Erzähle ihnen, warum es in der Schweiz keine Lachse mehr gibt, und dass er hoffentlich bald zu uns zurückkehrt.
  • Vielleicht erinnern sich deine Grosseltern an die Zeit, als es hier – vor allem in Basel – noch Lachse gab?
  • Geniesse Fisch als etwas Besonderes.
  • Wenn deine Familie Fisch einkauft, schaut euch doch unseren Fischratgeber an: https://www.wwf.ch/de/fischratgeber