Mit ihren gepanzerten, echsenartigen Körpern und den zahngespickten Mäulern erinnern Krokodile an die Zeit der Dinosaurier. Ob Alligator, Nilkrokodil oder Gavial: Sie haben sich perfekt an ein Leben zwischen Wasser und Land angepasst.
Man unterscheidet Echte Krokodile, Alligatoren und Gaviale.
Zu den Echten Krokodilen zählen beispielsweise das Nilkrokodil und das Leistenkrokodil. Sie besitzen eine spitzere Schnauze als Alligatoren. Alligatoren sind die einzigen Krokodile, die auch in weniger warmen, nördlichen Gegenden überleben. Zu den Alligatoren gehören auch die meist kleineren Kaimane in Mittel- und Südamerika.
Bei den Gavialen gibt es nur noch eine lebende Art, den Gangesgavial. Er ist zu Hause in mehreren Ländern Südasiens, etwa in Indien und Bangladesch.
Krokodile gibt es vor allem auf der Südhalbkugel der Erde. In Europa und in der Antarktis fehlen sie vollständig.
Die meisten Arten leben in tropischen Flüssen, Sümpfen und Seen. Manche Arten fühlen sich in den salzigeren Flussmündungen wohl, aber nur eine Art – das Leistenkrokodil – hält sich auch im Meerwasser auf.
Im Laufe der Jahrmillionen haben sich Krokodile zu geschickten Jägern entwickelt. Als Jungtiere fressen sie Insekten und andere kleine Tiere, Später erlegen sie auch grössere Beutetiere, etwa Vögel, Hasen oder sogar Zebras oder Rehe. Ein Krokodil schnappt alles, was in seine Nähe kommt und sich überwältigen lässt. Das können auch jüngere Krokodile sein.
Krokodilarten mit besonders schmalen und langen Schnauzen wie der Gavial haben sich auf den Fischfang spezialisiert: Die nadelartigen Zähne bohren sich in die glitschige Beute und lassen sie nicht entkommen.
Grundsätzlich sind Krokodile Einzelgänger. Trotzdem versammeln sie sich häufig in grossen Gruppen an Flussufern oder auf Sandbänken, um sich zu sonnen.
Krokodile verständigen sich untereinander mit Groll-, Gurr-, Knurr- und Zischlauten. Viele dieser Töne sind so tief, dass wir Menschen sie nicht hören. Besonders wichtig ist diese Verständigung während der Paarungszeit, wenn Männchen nach einem Weibchen suchen oder andere Männchen aus ihrem Revier vertreiben möchten.
Manchmal arbeiten Krokodile auch zusammen, zum Beispiel, um grosse Beutetiere zu erlegen, die sie allein nicht überwältigen können. So treiben sie Tiere einander entgegen oder schnappen gemeinsam zu, um die Beute in Stücke zu reissen.
Krokodile legen Eier, die denen von Vögeln ähneln. Je nach Art heben Krokodilweibchen im Sand eine Grube aus oder sie häufen verrottendes Pflanzenmaterial auf. Dort legen sie 20 bis 80 Eier ab. In diesem Nisthaufen wird es schön warm.
Je nach Temperatur schlüpfen aus den Eiern männliche oder weibliche Krokodile. Ist es im Nest unter 31 Grad warm, schlüpfen fast nur Weibchen aus den Eiern, bei über 34 Grad fast nur Männchen. Bei Temperaturen dazwischen schlüpfen Männchen und Weibchen.
Die Jungen rufen noch im Ei nach ihrer Mutter. Oft hilft sie ihnen beim Schlüpfen. Danach nimmt sie die Jungen vorsichtig ins Maul und trägt sie zum Wasser.
Bei einigen Arten bleibt die Mutter noch zwei bis drei Monate in der Nähe. Von Anfang an jedoch müssen die jungen Krokodile selber jagen.
Krokodilfleisch gilt als Delikatesse, und aus Krokodilleder lassen sich teure Handtaschen, Gürtel und Stiefel herstellen. Zahlreiche Krokodilarten sind früher so stark bejagt worden, dass sie fast ausgestorben wären.
Viele Krokodilarten sind geschützt. Dennoch bleiben zahlreiche Arten gefährdet: Einerseits werden sie gewildert, anderseits verlieren sie ihren Lebensraum. Dies geschieht etwa, weil die Menschen ihn verbauen, Dämme bauen, Sümpfe trocken legen oder Wälder abholzen.
Der WWF arbeitet mit Behörden und Zollämtern zusammen, damit die Jagd auf Krokodile entweder verboten bleibt oder streng kontrolliert wird. Der Kauf oder Verkauf von Krokodilfleisch und Krokodilleder ist gesetzlich geregelt.
Ausserdem setzt sich der WWF weltweit für zusätzliche Schutzgebiete ein. Vom indischen Ganges bis zum Amazonas-Regenwald: Der Schutz all dieser Lebensräume kommt auch jenen Krokodilarten zugute, die in ihnen leben.
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